Bericht über die Ausstellung Vertreibung Integration Versöhnung (Seite 4)

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„Vertreibung, Integration, Versöhnung“-65 Jahre Heimatkreis Trautenau e.V.-

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Ende 1989 begann die samtene Revolution. Am 29. Dezember 1989 wurde Vaclav Havel zum Staatspräsidenten gewählt. Franz Neubauer, der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, gratulierte ihm. Ein hoffnungsvoller Anfang. Schon im Dezember 1989 hatte Bayerns Ministerpräsident Max Streibl erklärt: „Es wäre ein gutes Zeichen, wenn die Tschechoslowakei ein offenes Wort des Bedauerns zur Vertreibung der Sudetendeutschen fände, so wie wir uns zum nationalsozialistischen Unrecht bekennen. Hilfreich wäre es auch, wenn die tschechoslowakische Führung die Sudetendeutschen als Gesprächspartner und Mittler in die Entwicklung der Beziehungen einbringen würde."

Die Reaktionen aus der Tschechoslowakei waren zunächst zurückhaltend, dann positiv.

Sommer 1990 - der Ausgleich scheint zum Greifen nahe. Am 11. Juli 1990 fand in München die erste Begegnung zwischen einer Delegation der SL und dem Ministerpräsidenten der tschechischen Teilrepublik, Petr Pithart, statt. Bei diesem Besuch wurden konkrete Modelle eines erneuten Zusammenlebens diskutiert. Eine echte Versöhnung schien in greifbarer Nähe zu sein.

Am 29. November 1990 folgte ein Treffen Franz Neubauers mit dem tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Marian Calfa, wiederum in München.

Doch in Prag hatte sich der Wind bereits wieder gedreht. Calfa gab zu verstehen, dass eine Wiedergutmachung ebenso wenig gewollt sei wie weitere politische Gespräche mit den Sudetendeutschen. Es sei allein Sache der deutschen Bundesregierung, deren Anliegen zu vertreten.

Am Sudetendeutschen Tag 1991 in Nürnberg hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble den Sudetendeutschen ein Mitspracherecht bei den Verhandlungen um den deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrag zugesichert. Der am 27. Februar 1992 unterzeichnete Vertrag erwähnte die Sudetendeutschen nicht und enthielt keinerlei Regelungen für die Zukunft. „Der Neuanfang wurde gründlich versäumt. Was kann ein Vertrag bewirken, wenn er die in Wirklichkeit wesentlichen Fragen, die ungelöst sind, ausklammert?“ so Franz Neubauer, damals Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe.

Eine Versöhnung ist sicherlich möglich. „Sie setzt den Verzicht von Vergeltung voraus. Es ist völlig menschlich, wenn manch einer von uns noch immer Ressentiments im Herzen trägt aufgrund persönlich erlittenen Leids. Diese Menschen darf man nicht kritisieren, aber wir sollten sie einbinden und mitnehmen und sie einladen, auch ihren Beitrag zur Versöhnung zu leisten“, so Dr. Rainer Rosenbaum, der Vorsitzende unseres Heimatkreises, zu dem Thema Versöhnung.

- Ende -

Quelle:
Ausgabe Januar-Ausgabe 2013
der "Riesengebirgsheimat"

Autor und Fotograf:
Helmut Hiemer

Redaktionelle Korrekturen wie die Verwendung der Vergangenheitsform und Einfügung von Anmerkungen: Peter Stächellin

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